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Ein Jägerleben Zusammenstellung kirchner-raddestorf Beginn:
08/02 Die folgenden Seiten geben, nach und nach ergänzt, einen
Einblick in mein und unser jagdliches Treiben.
Inhaltsverzeichnis
Aller Anfang .... 1974 habe ich mit einer
Reihe anderer natur- und jagdverbundener Mitbürger vor der Prüfungskommission
des damaligen Landesjägermeisters Mücke in Bremen die Prüfung abgelegt:
jagdliches Schießen mit Mindestnormen, schriftliche Prüfungen und quälende 5
Stunden mündlicher Prüfungen. Diese Mühe hat sich gelohnt: Bereits im zweiten Jahr erhielt ich von der Staatsforst Stadtoldendorf einen ersten 2b-Bock frei. Er wird seinen Ehrenplatz in meinem Jagdzimmer zeitlebens behalten.
s.
Einleitungsseite Den jagdlichen Anschluss
fand ich im gleichen Jahr bei den damaligen Revierpächtern von Huddestorf –
„Beständer“ nennen die Jäger solche Menschen – Horst Kulbrock und Norbert Czaja
aus Bielefeld. Heute bilden wir zusammen mit Jörg Brand, Huddestorf eine
jagdliche Gemeinschaft. Naturgemäß wird man im
ersten Jagdjahr anlässlich der Großen Treibjagd: „Zum Jäger geschlagen“
Die Erkenntnisse der offiziellen Jagdprüfung werden von einem Gremium aus „Jagdkönig“ (erfolgreichster Schütze der Treibjagd), „Jagdgerichtsvorsitzender“ (angesehener ausgeglichener und erfahrener Jäger) und „Ankläger“ (redegewandter, trinkfester und humoriger Waidgeselle) noch einmal überprüft, falsche Antworten mit einem kleinen alkoholischen Getränk bestraft, richtige mit eben diesem belohnt. Anschließend wird man mit einem „Waidblatt“ zum Jäger geschlagen und in die Gemeinschaft aufgenommen. Dabei soll folgendes Bild entstanden sein...
Diese sehr persönliche
Darstellung wäre nicht auf diese Seite gebracht worden, wenn nicht ... fast auf den Tag genau 27 Jahre später mein ältester Sohn Jens Ino der gleichen Prüfung und Heimsuchung unterworfen wurde.
Nächste Generation
Er hat es offensichtlich
gut überstanden, sogar noch eine Sonderprüfung „Jagdhorn“ abgelegt, wenn auch
zugegebenermaßen ein wenig angestrengt.
Ansonsten geht es bei
den Treibjagden sehr stilvoll zu – vergleiche das entsprechende Sachkapitel. Staatsforst Stadtoldendorf Die Staatsforst in
Stadtoldendorf blieb auch in der folgenden Zeit ein bevorzugtes Revier für
käuflich erworbene Rehwildabschüsse und die Revierförster Habermann und
Voigt, beide langjährige Leiter des Jugendwaldheimes „27 Eichen“ waren mir
erfahrene und verständnisvolle Lehrmeister, auch wenn das „Jagdfieber“, eine
von vielen Jägern gefürchtete Situationsnervosität, die zu krampfartigen
Zuckungen der Rückenmuskulatur führt, einen weiteren Ansitzabend oder –morgen
erzwang. Den Kontakt zu diesen
beiden überragenden und hochpassionierten Revierförstern und damaligen
Waldheimleitern fand ich durch den Dienst. Schon 1975 fuhr ich mit
einer ersten Gruppe junger Menschen in dieses Waldheim, um dort für 14 Tage
kostenfrei für Logis und Mahlzeiten mitten im Wald gelegen bei Fortarbeiten
zu helfen. Die Schutzgemeinschaft
Deutscher Wald hatte zusammen mit der Staatsforst ein Konzept entwickelt und
durchgesetzt, das diesen Typ von Klassenfahrten ermöglichte, um den Kindern
und Jugendlichen Tätigkeit und Arbeitsform in der Natur zu schließen. Die Rückmeldungen der
Kinder und Jugendlichen zeigten, dass dieses Konzept aufging. Neben dem Anpflanzen von
Bäumen, Läutern von Schonungen, Anlegen oder Verbessern von Wegen u.v.a.m.
war an den Nachmittagen und Abenden ausreichend Zeit Interessierten ein
reichhaltiges und erlebnisschwangeres Angebot zu machen. U. a. wurde unter
begeisterter Mithilfe der erfahrenen Forstmänner eine Art „kleiner Jägerkurs“
mit abendlichen Wildbeobachtungen angeboten. Auf diesem Wege stellte
sich viel menschliche Nähe in den über 8 Jahre immer wieder erneuerten Begegnungen mit den Forstbeamten ein. Das wirkte sich auch auf
die jagdlichen Möglichkeiten aus, sie könnten aber sicher sein: grundsätzlich wird nur
dann gewaidwerkt, wenn ich mir meiner Sache absolut sicher bin. So verbleiben
schöne Erinnerungen, stolze Momente, wie etwa hier im Jahre 1976. Jagen in Huddestorf Natürlich habe ich in den
vergangenen Jahren noch manches Stück Rehwild nach dem Abschuss „an den Haken
gehängt“ und waidgerecht versorgt
aber ich kann eigentlich
von mir behaupten, nie ein „Trophäenwüstling“ oder überpassionierter Jäger
geworden zu sein. Viel mehr Rehe habe ich
in den Jahren 1979 – 1990 von der Straße klauben und auf verwertbare Reste
überprüfen müssen; ein trauriges Kapitel des Widerspruchs von Natur und
Zivilisation, das wir einfach nicht in den Griff bekommen. Wird fortgesetzt...
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Raddestorf 12-12-02 |
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