Der Jagdhund

Zusammenstellung

kirchner-raddestorf

Beginn: 08/02

 

 

Für eine tiergerechte Jagd ist der ausgebildete und immer wieder geübte Jagdhund ein unabdingbarer und unverzichtbarer Helfer, auch wenn es nicht immer gelingt, „studierte“ Helfer heranzuzüchten und auszubilden.

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Zehn Bitten eines Hundes an den Menschen  2

VDH Welpenstatistik 2003  2

Verbandsschweißprüfung „Weberkuhle“ im JGV Nienburg (Entwicklung) 3

Die 22. Verbandsschweißprüfung "Weberkuhle" im Forst Rehburg  3

Weitere Bilder vom Prüfungstag  5

Meine Jagdbegleiter  6

Der erste Jagdhund: Felix  6

Zenzi von Hohenheide genannt „Borka“ 6

Neugierig und aufgeschlossen schaut sie in die Welt 7

Borka 1976  7

„Lucie“ 7

Lucie die „Grafen“-Tochter 7

„Imme“ die Zwingerkameradin von „Lucie“ 7

Janka von Kaolingrund  8

Auszeichnung Zwinger „aus Raddestorf“ 8

„Avkaat aus Raddestorf“ 8

Das Gebrauchssieger-Bild  8

Arfke und ihr Wurf 9

Täglicher Dackelspaziergang  9

Leider nur ein kurzes Gastspiel 9

Xenta vom Spanger-Forst (WT 1.10.2001) 10

Erste Kontakte zum Wurf in Soltau  10

Der Vater des Wurfes: Luchs III v.d. Wupperaue  10

Die Mutter und ihre Welpen  11

Die Entscheidung: „Zeus vom Spanger Forst“ 11

Der Abschied vom Zwinger 11

Zwischenrast bei der langen Heimfahrt 11

Die weitere Entwicklung von Zeus  12

Erste Erkundungen im April 2004  12

Sein „großer Freund“ der Schäferhund im Mai 12

Die Prägephase wirkt 12

Die Ausbildung an der Angel 12

Die Hundeschule bei Dr. Weber in Stolzenau  12

Diverse Behandlungen und Untersuchungen  13

Februar 2005: Zeus verlässt uns zu Ausbildung in Bielfeld  13

Es ist ein Abschied auf Zeit 13

Vorschläge für Hundenamen  13

 

 

 

 

Zehn Bitten eines Hundes an den Menschen

 

 

gefunden im Jagdschloss Springe

1. Mein Leben dauert 10  oder 12 Jahre.

Jede Trennung von Dir wird für mich Leiden bedeuten. Bedenke es ehe Du mich anschaffst .

2. Gib mir Zeit zu verstehen,

was Du von mir willst.

3. Pflanze Vertrauen in mich

- ich lebe davon

4. Zürne mir nie lange und sperre mich zur Strafe nicht ein.

Du hast Deine Arbeit, Dein Vergnügen, Deine Freunde - ich aber habe nur Dich.

5. Sprich manchmal mit mir!

Wenn ich Deine Worte auch nicht ganz verstehe, so doch die Stimme  die sich an mich wendet.

6. Wisse,  wie immer an mir gehandelt wird

- ich vergesse es nie!

7. Bedenke, ehe Du mich schlägst,

dass meine Kiefer mit Leichtigkeit die Knöchel Deiner Hand zu zerquetschen vermögen  dass ich aber keinen Gebrauch davon mache.

8. Ehe Du mich bei der Arbeit mutwillig schiltst bockig oder faul,

bedenke, vielleicht plagt mich ungeeignetes Futter, vielleicht war ich zu lange der Sonne ausgesetzt oder habe ein verbrauchtes Herz.

9. Kümmere Dich um mich, wenn ich alt werde

- auch Du wirst einmal alt sein!

10. Geh' jeden schweren Gang mit mir!

Auch den letzten!  Sag' nie  "ich kann so etwas nicht sehen" oder  "es soll in meiner Abwesenheit geschehen".

Alles ist leichter für mich mit Dir!

 

 

 

VDH Welpenstatistik 2003

von Leif Kopernik in Deutsch-Drahthaar-Blätter 10/2004

Der Deutsche Schäferhund ist die beliebteste Hunderasse Deutschlands. Mit 19.882 Welpen steht er unangefochten auf Platz eins der Welpenstatistik des Verbandes für das Deutsche Hundewesen. Es folgen mit dem Teckel und dem Deutsch Drahthaar zwei Jagdhunderassen aus Deutschland. Aufsteiger des Jahres ist der Labrador Retriever, der sich um zwei Plätze auf Rang 4 verbessern konnte. Auch der Deutsche Wachtelhund, Hovawart und Border Collie konnten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zulegen. Insgesamt nahm die Gesamtzahl der Welpen mit 91.227 leicht zu.

Aufwärtstrend

Insgesamt verzeichnet die Welpenstatistik des VDH einen leichten Aufwärtstrend. Nachdem die Eintragungen im Jahr 2000 um 9,5 % im Vergleich zum Vorjahr auf 88.589 Welpen gesunken waren, ist die Zahl der Welpen in den letzten Jahren konstant gestiegen. Auch 2003 stieg die Zahl der Eintragungen auf 91.227 – dies sind 956 Welpen mehr als im Vorjahr.

Zuwächse bei vielen Rassen

Den größten Zuwachs verzeichnet der Labrador Retriever. Hier wurden 306 Welpen mehr eingetragen als im Jahr zuvor. Dementsprechend verbesserte sich der Labrador Retriever um zwei Plätze auf Rang 4. Auch der Deutsche Wachtelhund, Hovawart und Border Collie konnten im Vergleich zum Vorjahr deutlich zulegen.

Gesamtzahlen 2000 – 2003

                                      Jahr                     Welpenzahl

                         2000                88.589

                         2001                89.822

2002                                               90.271

2003                                               91.227

„Seit langem führt der Deutsche Schäferhund die Welpenstatistik des VDH an. Dabei ist es für mich als Präsident des Vereins für Deutsche Schäferhunde (SV) e.V. natürlich erfreulich, dass unsere Rasse nach wie vor regen Zuspruch, auch außerhalb des Vereins, erfährt. Ähnlich wie bei anderen Vereinen bewegen sich aber auch bei uns die Zahlen zwischen Stagnation und Rückgang. Als Vizepräsident des VDH stelle ich aber fest, dass die Gesamtzahl aller Rassen nach dem Tiefstand im Jahr 2000 kontinuierlich ansteigt. Eine Entwicklung, die nicht unbedingt zu erwarten gewesen wäre, zumal sich Hundehalter und Hundehaltung in der heutigen Zeit nicht immer ungeteilter Sympathien erfreuen. Viel wichtiger: Hinter all diesen Zahlen stehen Hundeleben, denen wir uns als Hundehalter, Züchter und Amtsträger im VDH und seinen Mitgliedsvereinen verpflichtet haben. Sie sind unser Ansporn auch weiterhin für eine Verbesserung der Situation von Hund und Hundehalter in Deutschland zu arbeiten.“

Wolfgang Henke, Vizepräsident des VDH, Präsident des Vereins für Deutsche Schäferhunde

Rassen mit den größten absoluten Zuwächsen von 2002 auf 2003

                              1. Labrador Retriever      +306

                         2. Deutscher Wachtelhund +230

                         3. Hovawart                  +217

                         4. Border Collie              +191

                         5. Dalmatiner                +169

                         6. Irish Red Setter         +138

                         7. Beagle                      +135

                         8. Bearded Collie           +132

                         9. Mops                        +131

                         10. Großer Münsterländer   +109

 

Verbandsschweißprüfung „Weberkuhle“ im JGV Nienburg (Entwicklung)

Es kommt vor, dass ein Jäger bei der sicher geglaubten Schussabgabe durch eine unberechenbare Bewegung des Wildes den Schuss nicht genau platziert, Laufschüsse, Keulenschüsse oder Knochenschüsse können die Folge sein. Das verletzte Tier ist nicht tödlich getroffen, schleppt sich unter Schmerzen dahin, verendet oder verkrüppelt. Noch viel häufiger wird ein Stück im Straßenverkehr ähnlich verletzt und findet keine Erlösung.

Da sind Hunde gefragt, die mit ihren Instinkten, ihren angewölften und von Züchtern bewusst geförderten Eigenschaften Hilfe leisten können, um das ungerecht leidende Tier von seinen Qualen befreien zu können. Jäger bereiten diesen „worst case“ vor, üben mit ihren vierbeinigen Jagdkameraden, um die dafür geeignetsten Spezialisten herauszufinden. Für den Abschluss einer solchen Selektion stehen Prüfungen, die das Optimum an Befähigung für solche Fälle bei den Jagdbegleitern zu erkunden suchen. 
Dieses war auch das Bestreben der vor etwa 30 Jahren geschaffenen Verbandsschweißprüfung "Weberkuhle". Sie ging auf die Initiative des damaligen Vorsitzenden des Jagdgebrauchshundevereins der Kreisjägerschaft Nienburg Günther Röder zurück. Ihren Namen erhielt diese Prüfung wegen des Bereichs, in dem Röder verantwortlicher Revierförster war.

Dabei bildete sich eine in heutiger Zeit keineswegs mehr selbstverständliche gute Zusammenarbeit zwischen Jägerschaft und Forst hieraus. Sie diente dazu, den Jagdausübenden Hunde vorzubereiten, die durch eine anspruchsvolle und schwierige Prüfung nachgewiesen hatten, zuverlässige Arbeit auf der „Roten Fährte“ leisten zu können.

Von Anfang an wurde Wert darauf gelegt, dass  das Niveau der Prüfung und der Stil der Darstellung eine Einheit bildeten und so stellten die Entwürfe von Karl Küppker der Erfolgsurkunden und die den Siegern als Erinnerung angehefteten Anstecknadeln eine Besonderheit dar, die den Teilnehmer eine langfristige Erinnerung an die Prüfung erhielt.

·         Abb. 001:Die Spange, ein aufgedockter Schweißriemen und das Ursprungsrevier als Erinnerungsplakette

Im Laufe der Jahre wurden weit über 50 Hunde geprüft, da die Nachfolger Fritz Grabbe und aktuell Klaus Dieter Sauter die Arbeit von Röder im gemeinsam geplanten Sinne fortsetzten.

Die 22. Verbandsschweißprüfung "Weberkuhle" im Forst Rehburg

Die traditionell gute Zusammenarbeit zwischen Forst und Kreisjägerschaft Nienburg wurde mit der Prüfung am 22. 10. 2005 fortgesetzt. Unter der Suchenleitung von Klaus Dieter Sauter, der die VSwP in Arbeitsgemeinschaft mit dem Verband Kleine Münsterländer/Osnabrück vorbereitete, fand sich auch eine Staatsforst:  der engagierte Hundemann Forstoberinspektor Klaus Raimann stellte das von ihm betreute Revier Rehburg zur Verfügung, das über ein ein gutes Vorkommen an Schwarz- Dam- und Rehwild verfügt und durch die sogenannten "Verleitfährten" konzentrierte Leistungen von den geprüften Hunden verlangte. Auch die unterschiedlichen Wald- und Bodenformen des 940-ha-Reviers - ein dem Laien meist entgehender Unterschied - forderte von der Nase des vierbeinigen Jagdbegleiters auf der roten Fährte ein gutes Differenzierungsvermögen: Kiefernaltholzbestände mit krautigem Unterbestand, Moosböden, Brombeergestrüppe, freiere Altbuchenteile und gerbsaure Eichenlaubuntergründe - all dies lässt die über zwanzig Stunden zuvor getupfte Fährte zu einem verschiedenartigen Geruchsensemble werden aus dem die Schweißfährte herausgefiltert werden muss. 
Aber auch die von Klaus Dieter Sauter und Dr. Michael Weber getupften anspruchsvollen Fährten entsprachen den hohen Zielen für Zucht und Ausbildung der zu prüfenden Hunde, die sich die VSwP "Weberkuhle" gesetzt hat. 1000 Meter vom "Anschuss" bis zum "Stück" mit vielen Haken und Wendungen wurden von Führer und Hund abverlangt.

Abb. 002: Jüncke-Gespann bei der Arbeit

Drei Gespanne hatten sich zur Prüfung angemeldet: "Shamrock Pack's Muff Murphy", ein Beagle-Rüde mit der Führerin Ute Kloth, Linsburg; und zwei Teckelhündinnen - "Cicki vom Königsgrund", Führer Claus-Dieter Jüncke , Rehburg-Loccum und "Grille aus dem Deutschen Wald" geführt von Dr. Dieter Heinicke, Hannover.

·         Abb. 003: Dr. Heinicke mit Grille am Anschuss

Alle drei Gespanne kamen unter den kritischen Augen des Richterteams Dr. Weber, Frau Förster und Herrn Sauter an das Ziel.

·         Abb. 004: Frau Kluth mit Muff Murphy am Stück

Und das, obwohl zusätzlich zu den oben geschilderten Anforderungen weitere Erschwernisse für die Hunde hinzu kamen, wie etwa eine Reitergruppe, durchwechselnde einzelne Stücke des Wildbestandes und frisch geschlagene Kessel am Fährtenrand. Keiner der geführten Hunde ließ sich in seiner Konzentration wesentlich beeinflussen - so wie es halt auch in der jagdlichen Praxis üblich sein muss. Der Richterobmann erläuterte nach der durchgeführten Arbeit die Leistung des Hundes und vergab dann den jeweiligen Preis.

Das Gespann Dr. Heinicke/Grille wurde mit dem 1a-Preis, Frau Kloth mit ihrem Muff Murphy mit dem 1. Preis und Herr Jüncke im 2. Preis bewertet und bei dem abschließenden Schüsseltreiben mit Urkunde und Plakette versehen. 
Alle Teilnehmer - neben den mit der Prüfung befassten und dem Revierinhaber folgten einige Interessierte den Schweißfährten - waren der Meinung, Hunde bei einer hervorragenden Arbeit begleitet zu haben.

Weitere Bilder vom Prüfungstag

 

 

 

 

 

 

Meine Jagdbegleiter

 

 

 

Der erste Jagdhund: Felix

 

Zum Abschluss meiner Jägerprüfung bekam ich von einem Bruder meiner damaligen Wohnungsnachbarin in Bremen Frau Meier einen Jagdhund geschenkt. Merkmale: Deutsch-Kurzhaar, Forellenschimmel, Rüde, ein wunderschönes Tier. Er hatte zwar keine Papiere und diente aber dem Jagdgesellen schon lange Zeit in seinem kleinen Revier und hatte sicher mehr Erfahrung im Jagen als ich.

Und so habe ich schnell diesem großzügigen Geschenk zugestimmt, obwohl das Tier schon „im 10. Feld“ wie der Waidmann sagt, also 11 Jahre alt war.

 

Aufnahme 05/1974

 

Raddestorf war ja schon ein Zuhause, an dem wir die Wochenenden und Urlaube verbrachten und für eine Unterbringung unter der Woche würde sich sicher einer der befreundeten Landwirte vor Ort bereit erklären.

Natürlich fand ich Hilfsbereitschaft bei meinem alten Freund Karl Nordhorn, der mir für den Übergang bis zur Fertigstellung eines artgerechten Zwingers eine Aufnahme des Tieres zusagte, zumal er selbst einen Schäferhundmischling, eine Hündin am Hofe hielt.

Aber dann kamen sie knüppeldick die Entscheidungen, die nach einer undurchdachten Anschaffung eines solchen Tieres kommen mussten:

- zunächst erwies sich der Bursche auf der Jagd als „Fernaufklärer“. Man konnte pfeifen, rufen, schimpfen oder anderes; hatte das Tier eine Witterung in der Nase war er verschwunden und betrieb seine eigene Jagd.

- eine Tier in diesem Alter kann man auch durch fleißigstes „Arbeiten“ nicht mehr umformen, auch das hatte ich in meiner ersten Begeisterung nicht bedacht.

- zusätzlich hatte er einen Riesenbammel vor Gewittern. Schon frühzeitig witterte er den Wetterumschwung und zog sich in den hintersten Teil der Wohnung zurück. Aber darauf konnte man ja Rücksicht nehmen.

Davon abgesehen war der Rüde sehr lieb und gegenüber den kleinen Kindern gutmütig und verlässlich, jagdlich aber für einen Jungjäger völlig indiskutabel.

 

Und dann kam die Katastrophe. Die Hündin meines Freundes Nordhorn wurde heiß und die Tiere, die während der Wochentage gemeinsam in seinem Stall gehalten wurden, mussten getrennt werden. Das nahm aber mein Hund nicht hin. Wohl aus einschlägigen Erfahrungen in Gewittersituationen wusste er, dass zugesperrte Türen für ihn kein wirkliches Hindernis darstellten.

So nagte er sich in einer Nacht durch zwei Stalltüren und eine Wohnungstür.

Wer versteht da nicht, dass die Familie Nordhorn ihr Unterkunftszusage nicht länger einhalten wollte. Deshalb musste ich schweren Herzen das Tier an einen übernahmebereiten Bielefelder Jäger abgeben.

Ich habe nie wieder etwas von ihm gehört.

 

 

Zenzi von Hohenheide genannt „Borka“

 

Wer nun geglaubt hat, ich wäre vorerst kuriert, der kennt mich nicht. Wochenlange Recherchen und Diskussionen hatten erbracht

- erstens es musste ein Hund sein, der sowohl für die Familie als auch für die Jagd nützlich ist

- zweitens ein Dackel sollte es sein

- drittens ein rauhaariger aus besten Linien.

Im August 1974 fuhr die ganze Familie nach Meppen zur Familie Jahn.

Gemeinsam einigte man sich auf eine kleine Hündin. Deren Vater, Jockel von Hohenheide galt als herausragender Schweiß- und hervorragender Bauhund und er trug die Blutlinien der von mir bewunderten Lortzengrund-Hunde. Wir nannten die Neuerwerbung Borka.

 

Aber schon am zweiten Tag nach dem Einzug in die Bremische Etagenwohnung geschah ein Unglück: bei meiner Rückkehr vom Dienst fand ich ein total verängstigtes Tier in einer Schuhbox eingeschlossen. Die Söhne, drei und ein Jahr fanden es herrlich, ihrem Liebling eine gemütliche Hütte geschaffen zu haben. Würde das Auswirkungen auf die spätere Baujagdbereitschaft haben?

 

Neugierig und aufgeschlossen schaut sie in die Welt

 

Photo Oktober 1974

 

Nun, die kleine Dame beruhigte mich später völlig: Spurlaut Jugend-, Stöber- und Bauhund - Fuchs-Prüfung schaffte sie im ersten Anlauf.

 

Borka 1976

 

Photo Oktober 1976

 

Was ihr allerdings fehlte, das war der letzte Mut. Sie ging zwar freudig in die Bauten, machte einen Höllenspektakel, aber den direkten Kontakt zum Fuchs mied sie. So wurde es immer sehr anstrengend, den richtigen „Einschlag“ zu finden, um an den gestellten Fuchs heranzukommen.

Nachdem sich unsere Wege getrennt hatten berichtete der Nachbesitzer, dass sich das Tierchen zu einem rabiat scharfen Fuchsjäger entwickelt hätte nachdem sie den ersten Wurf Junge großgezogen hat. Das aber hätte ich meiner Familie nicht auch noch zumuten können.

 

Die Nachfolgerin Yvette vom Igelgrund (WT 10. 08.76), schaffte zwar alle jagdlichen Grundprüfungen des Deutschen Teckelclubs (DTK), war aber sehr eigenwillig und jagdlich als „Fernaufklärer“ nur sehr schwer zu führen. Ich habe sie in liebevolle Hände eines kinderlosen Ehepaares weitergegeben. Ich suchte inzwischen nach einer jagdlich brauchbaren Hündin, die ich dann für eine Zucht einsetzen wollte.

 

 

 

„Lucie“

 

 

Mit Deluzza vom Kaolingrund der Familie Schneberger Remagen, die mir den Hund im späten Frühjahr 1978 nach Raddestorf brachten, glaubte ich mich meinem Ziel nahe. Der Vater war der sagenhafte „Graf vom Lortzengrund“ und ihre Mutter war eine Tochter des „Grafen“, vielleicht hatte die sehr enge Familienzucht einen Intensivierung der guten Gene im Gefolge.

Die Hündin war nicht sehr hübsch, eben eine Grafen-Tochter, aber schien alle hervorragenden Anlagen des berühmten Vaters/Großvaters in sich zu tragen.

 

Lucie die „Grafen“-Tochter

 

Photo Sommer 1978

 

Sie lebte gemeinsam mit einer Deutsch-Drahthaar-Junghündin von Berghorn Jenhorst in einem sehr geräumigem Zwinger und ich hatte den Eindruck, die beiden amüsierten sich prächtig, vor allem die Kleine mit der sehr viel größeren aber deutlich jüngeren „Imme“.

 

„Imme“ die Zwingerkameradin von „Lucie“

 

Das jagdliche Leben gestaltete sich dank der beiden Hunde sehr abwechslungsreich:

-während der „Kleine“ gar nicht mal schlecht veranlagte „Imme“ noch in den Gehorsamsfächern ihre Hausaufgaben machen musste, wurde „Lucie“ auf die Prüfungen des DTK vorbereitet. Sie schaffte sie alle mit Bravour.

Aber eines Tages geschah das Unglück; ob es ein Knochen rest war, ob es daran lag, dass der Drahthaar allmählich geschlechtsreif wurde und sich die Zauseleien des Dackels nicht länger gefallen ließ, nichts genaues lässt sich nachträglich mehr sagen. In jedem Falle lag „Lucie am 15. Juni 1979 tot in ihrem Zwinger, der untersuchende Tierarzt stellte fest, dass sie durch einen Biss ins Genick getötet worden war. Alle Mühen umsonst, die Trauer war groß.

Ich konnte damals einfach nicht anders, ich habe mich von „Imme“ getrennt. Ein bekannter Jäger hat die Hündin übernommen und sie jagdlich geführt.

 

 

 

Janka von Kaolingrund

 

 

Sie war kein schöner Hund, sie mochte meine Frau viel mehr als mich, aber sie war eine Enkelin vom „Grafen“ und deshalb kam sie nach Raddestorf.

Sie schaffte nur zur Spurlautprüfung/Jugend vorgestellt zu werden, hatte aber ein gutes und führiges Wesen, arbeitete gut im Bau.

Also fuhr ich nach Köln und ließ sie vom „Zimt vom Lortzengrund“ (Sohn „Stachus von der Dachsschlucht“ und Enkel des mehrfach genannten „Grafen“) der Familie Hilker aus Köln decken. Am 14.05.1982 hatten wir unseren ersten Wurf. 3 Rüden, zwei Hündinnen lagen in der Wurfkiste und wurden von der Mutter liebevoll betreut. Ahnewehr, Avkaat, Arfke, Ahn und Alwiene trugen den stolzen Beinamen „aus Raddestorf“.

 

Und was für ein Wurf das wurde: alle Tiere Spurlaut, Stöbern, alle Bauhund-Kunst-Natur, einige Tiere Schweißprüfung und einer sogar Gebrauchssieger und bester Hund des Weser-Ems-Bereiches im DTK. Die bronzene Ehrennadel des Teckelclubs erfolgte für diese Zuchtleistung.

 

Auszeichnung Zwinger „aus Raddestorf“

 

 

 

 

„Avkaat aus Raddestorf“

 

 

Der Star dieses Ensembles war Avkaat, vom Typ dem bewunderten „Grafen“ sehr ähnlich. Er war es, der bleiben und die Linie fortführen sollte.

Ein Hund, der auch jagdlich alle Wünsche erfüllt, rabiat raubzeugscharf, zuverlässig und hervorragend bei der Bauarbeit und dabei sehr ruhig, aufmerksam und familienverträglich, ein Schmuckstück.

 

Das Gebrauchssieger-Bild

 

 

Er verblieb hier zusammen mit seiner Schwester Arfke in Raddestorf, ein schöner Lortzengrund-Typ. Die Mutter eines zweiten Wurfes wurde und als Deckrüden den bekannten „Donner vom Hamstergrund“ erhielt.

 

Arfke und ihr Wurf

 

Die kleinen spielen im Hintergrund, Muttern balgt sich mit DK-Rüden Thilo (s.u.)

Photo Herbst 1984

 

Aus diesem Wulf behielt wir die „Beeke aus Raddestorf“, die schließlich mit Afkaats Hilfe zur Mutter unseres dritten und letzten Wurfes Rauhaarteckel wurde.

 

Afkaat erblindete 1994 wegen eines Blutgerinnsels im Kopf, das sich durch eine äußere Gewaltanwendung gegen ihn in jungen Jahren gebildet und nach Jahren gelöst hatte. Trotz aller medizinischen Bemühungen gelang es uns nicht, dem Tier zu helfen. Er erhielt mit Beeke zusammen bis zu ihrer beiden Ende in Raddestorf das Gnadenbrot und verstarb 1995.

 

Täglicher Dackelspaziergang

 

Photo Januar 1993

 

 

Leider nur ein kurzes Gastspiel

 

Die Mitübernahme des Reviers in Huddestorf machte es nötig einen brauchbaren Jagdhund zu erwerben. Lange habe ich gezögert, weil am Hof der anhängliche und treue „Hund“ (s. Hoftiere) seinen Dienst tat – aber Jagd ohne Hund ist Schund!

 

Die Familie hat diskutiert, beraten und gestritten. Ein großer, ein kleiner Hund, ein kurzhaariger, ein langhaariger, ein heller, ein dunkler. Sie kennen solche Grundsatzdiskussionen wahrscheinlich auch beim Autoneukauf.

Schließlich setzte sich einer durch – wer, das sag ich nicht: Deutsch-Drahthaar sollte es sein.

 

Jetzt galt die schwere Frage der Herkunft des Hundes, dem Zwinger aus dem er stammen sollte.

 

Nicht ganz leicht, denn in einem Verband, der immerhin schon 101 Jahre existiert Im Jahre 2000 gab es nach der Festschrift des VDD 10.470 Mitglieder; 438 Würfe Junghunde wurden in diesem Jahr gezüchtet.

 

Eine wahrhafte Herkules-Arbeit, zumal man von fast jedem Drahthaar-Hundebesitzer eine andere Adresse genannt bekommt, was letztlich für die Leistungsdichte der Verbandsmitglieder spricht.

 

Es blieb nur nach Kriterien zu suchen: Erfolg, züchterische Integrität und räumliche Nähe. Ohne irgend einem anderen Züchter unseres weiteren Raumes Unrecht tun zu wollen haben wir nach längeren Informationsverarbeitungen uns schließlich für Hermann Hellwinkel (Soltau) entschieden, immerhin haben u.a. in den letzten Jahren zwei Hunde aus seinem Zwinger die höchst wichtige Prüfung für den DD, die „Hegewaldzuchtprüfung“, als beste Tiere bestanden (1986 Basko und 1992 Gauner vom Spanger-Forst).

 

Also wurden die Sommerferien genutzt, um die sympathische Familie auf ihrem Hofgelände vor den Toren von Soltau zu besuchen.

Von Pferdeställen, Weiden wasserreichen Teichen und Heidewäldern umgeben bietet sich eine ideale Voraussetzung für die Haltung und Ausbildung der nur sehr wenigen DD - Hunde, die dort zur Zucht Verwendung finden. Zwei Hündinnen und ein prächtiger Zuchtrüde zählten wir in den geschickt aufgestellten Zwingern.

 

Und der Zufall wollte es, dass gerade eine junge Hündin ausgebildet wurde, die sich als nicht hart genug nach den strengen Kriterien des ehemaligen Försters für die erfolgreiche weitere Zucht erwies.

 

Photo Juli 2003

 

Trotz der hervorragenden Abstammung und trotz der Tatsache, dass die hervorragend vererbende inzwischen 10jährige Mutter in diesem Jahr nicht mehr aufgenommen hatte, war die Trennung von der einstmals Ausgewählten beschlossene Sache – und da kamen wir.

Ein sehr ausgeglichener, ein ruhiger Hund, der die vorgeführten Pflichtaufgaben eigentlich mehr dem Hundeführer zuliebe fehlerfrei ausführte, der schon mit fünf Monaten die Jugendsuche ausgezeichnet gemeistert hatte und der seine weitere Ausbildung in Soltau absolvieren könnte.

Bis da hin konnten neue Bindungen in Raddestorf geschaffen werden, denn der Hund gefiel und gefällt; bis dahin aber auch Vertiefungsarbeiten nach Anweisung des Züchters.

 

Xenta vom Spanger-Forst (WT 1.10.2001)

 

Photo Raddestorf 20. Juli 2003

 

Leider verstarb das Tier einige Wochen später wegen eines bislang unerkannten Herzfehlers.

Wir alle waren sehr betroffen, hatten wir diese liebenswerte und jagdlich hochbegabte Hündin schon nach kurzer Zeit sehr ins Herz geschlossen. Die übergroße Hitze ließ das versteckte Leiden zu einem Kollaps des Tieres führen.

 

Herrmann Hellwinkel bot einen Hund aus seinem nächsten Wurf als Ersatz an. Und Mitte Februar war es soweit:

 

 

Erste Kontakte zum Wurf in Soltau

 

Der Vater des Wurfes: Luchs III v.d. Wupperaue

Ranglistendritter bei der Hegewald Oelde Anfang Oktober und schönster Rüde der Hegewald-Prüfung 2003

Photo aus „Deutsche Drahthaar-Blätter“ Band 81 11/2003

 

Die Mutter und ihre Welpen

 

Die Entscheidung: „Zeus vom Spanger Forst“

 

 

 

Der Abschied vom Zwinger

 

 

Zwischenrast bei der langen Heimfahrt

 

 

 

Der erwachsene Hund

 

Inzwischen ist er ein erwachsener Hund geworden, der alle Prüfungen bis zur VGP im ersten Preis bestanden hat – mal sehen, was er jagdlich zurückgibt...

Terrier gehören bei uns zur Jagd dazu

 

Wegen der nicht geringer werden wollenden Fuchspopulation muss ein Niederwildrevier wie das unsere fleißig auch in diesem Bereich Wildschutz betreiben: also mussten zwei Terrier her – sehr zum anfänglichen Missvergnügen meiner Ehefrau. („Bald haben wir einen Zoo!“, als ob wir den nicht längst schon haben!)

 

Mit 7,5 Wochen abgeholt: Finn und Falk

 

Zwei extra kleine Terrier, die die Russel-Vorfahren nicht leugnen wollen

 

 

Mit fünf Monaten im November

 

Finn, der etwas größere, aber gutmütigere

und Falk, der schon jetzt weiß sich durchzusetzen.

 

Mal sehen, was aus ihnen wird ...

 

 

Vorschläge für Hundenamen

 

 

Sie wollen züchten – und Ihnen fehlt der passende Name? Hier finden sie eine Liste von über 1600 alphabetisch geordneten Namen zur Anregung.

 

 

 

 

 

Wird fortgesetzt ...

 

 

 

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