Jagd und Gesellschaft im Jagdverband

DJV / LJN

Zusammenstellung

kirchner-raddestorf

Beginn: 08/02

 

Die vorliegende Seite will sich mit dem Jagen als gesellschaftliches Phänomen beschäftigen. Hier sollen Verlautbarungen und Stellungnahmen der Jagdverbände, aber kritische Äußerungen über Jäger, Jagd und Natur zu Worte kommen. Dabei werde ich mir durchaus herausnehmen die dargestellten Themen zu kommentieren, gebe aber auch gerne die Gelegenheit andere Meinungen einzurücken.  Der Schwerpunkt geht natürlich auf den Bereich des Landes Niedersachsen, schließt andere Themenbereiche selbstverständlich mit ein.

 

 

Inhaltsverzeichnis

 

 

Diskussion Jagd  2

„Ideologie-Streit“ unter Jagdausübenden?  2

„Orthodoxe“ und „Heterodoxe“ 2

Jäger und Naturschutz  4

Die ökologische Bedeutung von Wildäckern und Wildwiesen  4

Zwischenergebnisse 02/2003 - aus der Untersuchung Dr. Aboling 4

Naturschutzaktivitäten LJV Niedersachsen  4

Maßnahme zur Hege und Pflege des Wildes 4

Hecken – Hegebüsche – Obstwiesen 5

Übersichtskarte Niedersachsen 2000/01: 5

Landschaftspflege Moor und Heide 5

Uneigennütziger Naturschutz und Verständnis-Werbung 5

Fazit 5

Gelder in Niedersachsen für wildtierfreundliche Flächenstillegungen  5

Feldrain-Altgrasstreifenprogramm. 5

Stoppelbracheprogramm. 5

Saatreihenabstandsvergrößerung. 5

Wildtierfreundliche Flächenstillegung. 5

Jagd und Öffentlichkeitsarbeit  6

Aktivitäten im Kreisverband Nienburg/Weser 6

Das Jagdhornbläser-Treffen an der Raddestorfer  Wassermühle im Ortsteil Harrienstedt im August 2004  6

 

 

 

Diskussion Jagd

 

 

 

„Ideologie-Streit“ unter Jagdausübenden?

 

 

Unter dem Eindruck, dass die Jagd immer mehr unter dem Druck anderer, ähnlich gelagerter Interessensgruppen - wie etwa Naturschützer, BUND, Greenpeace, oder „Grüne“ u.a. - geraten ist, haben sich innerhalb der Jagdausübenden (gemeint sind Jäger, Berufsjäger und Forstbeamte) teilweise einander widersprechende Konzeptionen entwickelt.

Bei meinen Recherchen zum Sinn und der Funktion der Jagd bin ich auf eine Internetseite gestoßen, die sich ausführlich und differenziert mit den gegenwärtigen Konzepten zur Jagdausübung auseinandersetzt. (Anmerkung: Diese Auseinandersetzung ist dem Autor und seinen Gleichdenkenden offensichtlich hochwichtig. Er bemüht eine Begrifflichkeit, die die Religionswissenschaft im Bereich der Dogmen zu verwenden pflegt, der grundsätzlichen Dinge also. )

Den meisten Jägern ist diese Diskussion nur sehr oberflächlich bekannt ist und deshalb sehe ich mich veranlasst nach der Lektüre der nachstehend aufgeführten Adresse einige Passagen hier zusammenfassend darzustellen und im übrigen auf den Originaltext zu verweisen.

http://www.oejv.de/archiv/sozio.htm - Orthodoxie versus Heterodoxie

 

„Orthodoxe“ und „Heterodoxe“

Der Autor –leider konnte ich aus den Unterlagen nicht seinen Namen entnehmen – unterscheidet zwischen der „orthodoxen“ und der „heterodoxen“ Jägergruppe. Er führt aus:

 

[...] „Die jagdlichen Differenzen, die ursächlich mit den die jagd-ausübenden Gruppen zusammenhängen, lassen sich in zwei Kategorien einteilen: die eine Seite, und das ist die "herrschende", repräsentiert die Jagdausübung als überwiegend ambivalent im Verhältnis zu den Anforderungen der Moderne (vorwiegend emotional-egoistisch); während die andere Seite die Jagd (in gewissem Rahmen) in ihrer Notwendigkeit erkennt, diese Notwendigkeit jedoch anhand den gesellschaftlichen und ökologischen Anforderungen, auch unter Abstrichen nicht nur bereit ist neu zu definieren, sondern diesen Prozess zudem offensiv vorantreibt (vorwiegend rational).[...] Das Ziel der heterodoxen Seite ist die Integration der Jagd, ihre gesellschaftliche Akzeptanz durch klar definierte Aufgabenerfüllung, die nicht ohne Zugeständnisse zu erreichen ist und sich insofern gegen die orthodoxe Politik der unbedingten Verteidigung einmal eroberten Terrains richtet. [...]“

 

Verstanden?

 

Die zwei Gruppen definieren sich also so:

 

- die konservativen Jäger, dem jagdlichen Brauchtum, der Waidgerechtigkeit, den Traditionen sowie der bisherigen Jagdausübungspraxis verbunden, nennt der Autor die „Orthodoxen“, die nach wie vor ein „feudales und egoistisches Hobby“ betreiben.

- die moderneren Jäger, die „funktional, praxisangepasst, zweckrational und öffentlichkeitsoffen ohne Privilegien“ sind, in Kompromisse schließenden öffentlichen Auseinandersetzungen auf alle politischen Sonderstellungen zu verzichten bereit sind, nennt der Autor die „Heterodoxen“.  Sie betrachten die Ausübung der Jagd als eine „solidarische Leistung für die Gesamtgesellschaft“.

 

Nach übergeordneten Stichworten gegliedert sollen die beiden Positionen entsprechend der o.a. Darlegung gegenübergestellt werden:

 

Rechtfertigung jagdlichen Handelns:

 

* „Huren und Jäger haben bisher noch jede Revolution überstanden“ mit diesem Zitat glaubt der Autor nachzuweisen, wie die konventionelle Jägerschaft ihre Haltung gegenüber der Öffentlichkeit vertritt, unsensibel die Argumente anderer übergehend. Dem orthodoxen Jäger genügt ein „guter Jäger und Heger“ zu sein.

+ Der Sinn der Jagd liegt in der Erhaltung und dem Schutz des Wildes im Rahmen der Lebensgemeinschaft von Mensch – Tier – Natur. Gemeinsam mit Naturschützern versuchen die Heterodoxen Wege zu finden, die den Forderungen der Gesellschaft entsprechen, man will „ökosystemgerecht jagen“

 

Die Hegemaßnahmen

 

werden in zwei Bereiche unterteilt:

* im ersten Bereich wird den Andersdenkenden vorgeworfen, man sei nur Trophäenjäger, darauf aus, möglichst kapitales, männliches Wild zu erlegen, um dieses mit emotional verbrämten Argumenten der eignen Sammlung einzuverleiben; damit zusammenhängend steht auch die übrige Hege wie Winterfütterung, Arzneimittelbeigabe, Fallenjagd, Schaffung von Wildäsungsflächen, und Abschuss von wildernden Hunden und Katzen, also Maßnahmen, die zum Ziele haben, den Jagderfolg zu optimieren. Dabei werde nicht bedacht, dass die Folge einer solchen Überpopulation Verbiss- und Schälschäden nach sich ziehen, die von Grundbesitzern, Kommunen oder anderen staatlichen Einrichtungen zu tragen sind. Das Wildtier wird zum „Primärobjekt“, Eigentumsrechte und Naturschutz verkommen zur Nebensache.

+ die moderne Jagd berücksichtigt solche Fragen, Winterfütterung, Fallenjagd usw. und selbst die Abschüsse wildernder Katzen und Hunde wird abgelehnt, da sie mit zu einer natürlichen Regulierung beitragen. Im Zentrum der Hege steht der Abschuss und hier besonders der Eingriff in die Jugendklasse. Ziel dieser Hegeform ist die Einheit von Natur und Wild wieder herzustellen, wobei der Natur der eindeutige Vorrang eingeräumt wird. „Wenn es dem Wald gut geht, wird es dem Wild gut gehen“.

 

Das Erlegen von Wild

 

Ausgehend von dem immer wieder bemühten Zitat von Ortego y Gasset („Die Tötung eines Tieres ist der natürliche Abschluss der Jagd, der Tod des Tieres ist jedoch nicht das Ziel des Jägers“) werden die unterschiedlichen Ausgangslagen geschildert

* die deutsche „Waidgerechtigkeit“ verpflichtet den konventionellen Jäger zu einer Reihe von Handlungsweisen, die die Tatsache überspielen sollen, dass das Töten eigentlich eher unangenehm ist: Strecke legen, Verblasen des Wildes, Verabreichung des letzten Bissen, Hubertusmessen u.ä.  stelle eine „Entschuldigung durch Rituale“ dar und werde von der Öffentlichkeit überhaupt nicht verstanden. Erschwerend komme hinzu, dass durch diese Traditionen das Wild und seine Leiden gar nicht ausreichend in Augenschein genommen werde. So kann der Autor nicht verstehen, dass es „unwaidmännisch“ sei auf einen laufenden Fasan, der so viel sicherer zu erlegen sei, zu schießen; statt dessen werde sehr oft der abstreichende Vogel durch Randschrote getroffen, unnötig gequält.

+ die Forst hat auf ihren Gesellschaftsjagden das Ziel der maximalen Strecken; das Töten steht eindeutig im Vordergrund, allerdings werde allerhöchste Präzision und Schussfertigkeit von den Teilnehmern verlangt, um unnötige Quälereien für die Kreatur zu vermeiden. Damit steht hier die „Wildgerechtigkeit“ im Vordergrund. Eine Rechtfertigung des jagdlichen Handelns ergibt sich aus der „ökologischen Vertretbarkeit“ und führt zur  „Absenkung der Schalenwildbestände“. Damit werde man Forderungen von Natur- und Tierschutz gerecht.

 

Gesellschaftliche Relevanz der Jagd

 

Zur These„Jagd ist nur etwas für Reiche und Unternehmer“ :

* der Deutsche Jagdschutz Verband (DJV) hat dieser Feststellung  widersprochen und mit eindeutigem Zahlenmaterial nachgewiesen, dass die jagdliche Wirklichkeit anders ist. Die dort gemachten Ausführungen brauchen hier nicht wiederholt zu werden, dennoch  bestreitet der Autor dieses und verweist auf die enormen Pachtpreise in „Rotwildkerngebieten“, die kein Normalsterblicher leisten könne.

+ Einzig in den Staatsforsten, die überwiegend der heterodoxen Seite zuzurechnen sind, können auch sozial schwächere Jäger über Begehungsscheine bzw. Pirschbezirke die Jagd weitgehend unabhängig und eigenverantwortlich ausüben.[...]

Zum Thema jagende Männer und Frauen:

* die „Traditionalisten“ haben ein „patriarchales Verhältnis“ zu weiblichen Jägern  und weisen damit ein anti-emanzipatorisches und undemokratisches Denken auf.

+ die „Heterodoxen“ sind der Meinung, dass diese einen Gewinn für die Jagd darstellen wegen ihrer „Rationalität und des ökologischen Sachverstandes“. Damit weiß man sich man sich voll konform mit den Tendenzen unserer Zeit.

Zur Einbettung in andere gesellschaftliche Gruppen:

* in der Auseinandersetzung mit anderen Freizeitlern wie etwa Ballon-Fahrer, Jogger u.a. entwickeln traditionelle Jäger Tendenzen, die auf Einschränkungen der Freiheiten des Bürgers hinauslaufen (z.B. Waldbetretungsrecht) mit dem Ziele das Wild in seinen Einständen nicht zu stören usw. Aber gerade die Jäger sind es nach Meinung des Autors, die durch ihre Jagdausübung die größten Unruhen schaffen, weil „sie den Tod bringen“.

+ die modernen Jäger fürchten diese Unruhe der Freizeitaktivisten nicht, da das Wild schnell bemerkt, dass von diesen keine Gefahren ausgehen. Die Jagd wird auf bestimmte Zeiten und eine geringe Zahl an Bewegungsjagden reduziert.

 

Der Autor endet seine Abhandlung mit den Worten:

„[...] Soll die Jagd überleben, so muss eine Änderung der Situation zwangsläufig aus diesen Reihen (gemeint sind die heterodoxen Jäger) vorangetrieben werden. Allein auf diesem Wege können die tradierten Strukturen der Jägerschaft durchbrochen und der Jagd eine sinnvolle gesellschaftliche Rolle [...] innerhalb der modernen, funktional ausdifferenzierten Gesellschaft, zugewiesen werden.

 

Sollten Sie zufällig auf meiner Seite gelandet sein und möchten zu diesem Thema Ausführungen machen, dann will ich Ihre schriftliche Position mit ihrer Zustimmung gern einrücken. Schicken Sie mir bitte eine eMail.

Eine eigenen Stellungnahme möchte ich mit Blick auf ein mögliches Diskussionsforum zunächst zurückstellen.

 

 

 

 

Jäger und Naturschutz

 

 

 

Für viele Menschen in Deutschland ist Naturschutz und Erhalt der Umwelt ein wichtiges Anliegen geworden und das ist gut so.

Jeder aber der sich verbal engagiert muss sich auch an seinen Taten messen lassen – von selbst regeneriert sich die Natur nur dann , wenn wir Menschen sie gemeinsam verlassen.

Deshalb habe ich es sehr begrüßt, dass im letzten Jahr der LJV einen Fragenkatalog an die Revierinhaber in Niedersachsen verschickte, in dem er zur Bilanz im eigenen Bereich aufforderte. Das Ergebnis liegt jetzt in Form eines stolzen Faltblattes vor, das sich wirklich sehen lassen kann und dessen wichtigste Aussagen ich an dieser Stelle dokumentieren möchte.

 

 

Die ökologische Bedeutung von Wildäckern und Wildwiesen

Zwischenergebnisse 02/2003 - aus der Untersuchung Dr. Aboling

Frau Dr. Sabine Aboling entnommen dem Protokoll der Hegeringleiterseminare Februar 2003 (leicht geändert)

Die Wissenschaftlerin stellt ihre ersten Zwischenergebnisse vor:

Auf den untersuchten 68 einjährigen Wildäckern der Feldflur im Tief- und Bergland Niedersachsens wurden 40 angebaute Pflanzenarten und 237 wildwachsende erfasst.

Wildäcker sind in ihrer spontanen Vegetation durch Lebensformspektren als ein- und mehrjährigen Arten gekennzeichnet. Die häufigste Artenzahlklasse (31-40) liegt zwischen den Werten konventionell und ökologisch bewirtschafteter Äcker.

40 % der Wildäcker beherbergen mindestens eine Art der Roten Liste.

Die Populationen der insgesamt 17 Arten variieren zwischen 1 und 10.000.

 

Zugleich wurde ihre Beäsung durch Rehwild und Feldhase untersucht:

23 angebaute und 67 wildwachsende Äsungs-Pflanzenarten sind Bestandteil des sommerlichen Äsungsspektrums, das sich in fünf pflanzenartspezifische Äsungspräferenzen einteilen lässt.

Die relative Äsungsmenge der einzelnen Art ist dabei unabhängig von der Äsungspräferenz. Pflanzenarten aller funktionellen Gruppen werden beäst, wobei der Artenanteil von Gräsern, aromatischen und niederliegenden geringer als der hochwüchsiger, milchsaftführender und saftblättriger Arten ausfällt. Das Wild nutzt die auf dem Wildacker zur Verfügung stehende Vielfalt aus, um Bedürfnisse zu stillen, die durch die angebauten Kulturpflanzen offenbar nicht vollständig gedeckt werden.

Durch hohe Einsaatstärken konventioneller Ackerflächen verdrängt, sind 60 º/o aller Äsungs-Pflanzenarten nur auf einem Viertel der Äcker vorhanden. Als integraler Bestandteil eines Naturraumes spiegeln sie dessen floristische Ausstattung wider. Damit ist den Wildäckern ein noch ungenügend ausgeschöpftes Entwicklungspotential zuzuerkennen.

Derzeit bieten diese Lebensräume im Vergleich zu den meisten Wirtschaftsäckern das bedeutsamere Äsungsangebot. Ihre wirtschaftliche Funktion besteht in der Wildschadenverhütung, ihre ökologische Funktion in der Bereitstellung von Grenzertragsstandorten für eine mannigfaltige Flora.

Empfohlen wird, die Standortqualität der nicht an Ertragszwänge gebundenen Wildäcker durch integrative Bewirtschaftungsweisen zu fördern, um die Restitution naturraumtypischer Vegetation und natürlicher Äsung der Feldflur nachhaltig zu unterstützen.

 

Kommentar zum Protokoll-Ausschnitt: Ich habe trotz einiger Bedenken die schwer lesbare Zusammenfassung leicht verändert übernommen, weil sie nach gründlichem Wiederholungslesen schon einige wichtige Informationen vermittelt. Völlig fehlt mir aber das in der Sitzung spürbare ursprünglich vorhandene Staunen der Referentin, dass ausgerechnet die Jäger mit ihrer Aktion, die eigentlich dem Wilde dient, zugleich zum Artenerhalt von allmählich aussterbenden Wildpflanzen einen unschätzbaren Beitrag leisten.

Und ich denke, man kann Frau Aboling eher den hochengagierten Naturschützern als den Jägern zurechnen.

Mich überkam in dieser Situation ein unendlich gutes Gefühl der Gemeinschaft mit Menschen an einem Strang zu ziehen, die uns Jägern eher mit großer Distanz wenn nicht mit Ablehnung gegenüberstehen. Vielleicht ergibt sich hier über die kühle Wissenschaft eine sich verbreiternde Tendenz der Erkenntnis gemeinsamen Tuns.

 

 

Naturschutzaktivitäten LJV Niedersachsen

aus einem Faltblatt der Landesjägerschaft Niedersachsen o.J. (leicht verändert)

Die in der Landesjägerschaft Niedersachsen zusammengeschlossenen Jäger haben in den Jahren 2000 und 2001 sich für den Naturschutz engagiert: neu angelegt, gepflanzt und gepflegt wurden:

 

Maßnahme zur Hege und Pflege des Wildes

 

Aktion

Flächengröße

Maßnahme

Arbeitsaufwand

Investition

Wildäsungsflächen

4.354.000 qm

Einsaat und Pflege

50.000 Stunden

506.000 €

Stillegungsflächen

7.365.000 qm

Einsaat und Pflege

22.869 Stunden

228.000 €

Wiesen

3.062.000

Pflegemahd

14.268 Stunden

142.000 €.

 

Nun werden Sie sicher sagen, das ist eigentlich ihre Pflicht, schließlich wollen sie auch ernten und ernten heißt auch bestellen. Aber passt das Folgende auch in das nun einmal gefasste Bild?

 

Hecken – Hegebüsche – Obstwiesen

 

Aktion

Flächengröße

Maßnahme

Arbeitsaufwand

Investition

Hecken

1.160.000 qm

223.798 Gehölzpflanzen

 

 

Hegebüsche / Feldgehölze

5.100.000 qm

1.487.307 Bäurnen und Sträuchern

 

 

Obstwiesen

1.690.000 qm

134.406 Obstbäumen

 

 

Gesamt

7.960.000 qm

1.845.511 Bäumen und Sträuchern

75.149 Stunden

754.590 € an Pflanzenkosten

 

Übersichtskarte Niedersachsen 2000/01:

 

 

Landschaftspflege Moor und Heide

 

Aktion

Flächengröße

Maßnahme

Arbeitsaufwand

Investition

Moore und Heiden

480.000 qm

Entkusselung und Verjüngung

6.859 Stunden

68.590 €

 

Und wie sieht es mit der nachstehenden Tabelle aus, aus dem ein Jäger doch wirklich keinen mittelbaren oder unmittelbaren Nutzen ziehen kann?

 

Uneigennütziger Naturschutz und Verständnis-Werbung

 

Aktion

Flächengröße

Maßnahme

Arbeitsaufwand

Investition

Schaffung neuer Naturteiche

262.000 qm

Neuanlagen

18.004 Stunden

180.000€

Pflege von Naturteichen

141.000 qm

Entschlammung und Pflege

o. A.

119.000 €

Gehölzpflege

473.000qm

Rückschnitt von Hecken, Kopfbäumen, Obstbäumen

36.938 Stunden

370.000 €

Nisthilfen für freilebende Vögel

 

Bau und der Pflege

21.959 Stunden

 

Amphibien und Insekten

 

 

1.825 Stunden

 

Müllsammelaktionen

 

 

37.233 Stunden

 

Lernort Natur

 

Informationen und Fortbildungen

7.570 Stunden

 

 

Fazit

Für die vorstehend aufgeführten Naturschutzaktivitäten haben die Jäger Niedersachsens in den Jahren 2000 und 2001 insgesamt 2,3 Mio. € aus eigener Tasche aufgebracht und 292.000 Arbeitsstunden geleistet, eine sicherlich stattliche Leistung im Interesse der freilebenden Tiere und wildwachsenden Pflanzen unserer Heimat.

 

 

Gelder in Niedersachsen für wildtierfreundliche Flächenstillegungen

Vorgetragen von Herrn Knocke, entnommen aus dem Protokoll der Hegeringleiterseminare Februar 2003

Die Vereinbarung des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten mit der Landesjägerschaft Niedersachsen vom 7. August 2001 sieht unter Ziffer 3 vor, dass aus der Jagdabgabe im Rahmen der Verfügbarkeit gezielt Mittel zur Verbesserung der Lebensräume von Rebhühnern eingesetzt werden. Dazu sind folgende Förderprojekte angelaufen:

Feldrain-Altgrasstreifenprogramm.

Landesweit angeboten. Feldrain-Altgrasstreifen sollen als neue zusätzliche Strukturlinien die Feldflur bereichern, d. h. nicht an Hecken, Feldgehölze, Wege oder Straßen angrenzen. Feldrain-Altgrasstreifen bleiben sich selbst überlassen. Als Anerkennungsprämie werden 0,05 E/qm an den Grundeigentümer gezahlt (90 % von der Landesjägerschaft,

10 % von den Jagdausübungsberechtigten). Die Abwicklung erfolgt über die Jägerschaften. Bürokratische Hemmschwellen sind minimiert. Kontrollaufgaben obliegen den Jagdausübungsberechtigten, dem Hegeringleiter und dem Vorstand der Jägerschaft.

Stoppelbracheprogramm.

Nur in der Region Hannover angeboten. Nach der Getreideernte soll den Leitarten der Feldflur Rebhuhn und Feldhase zusätzlich Deckung und Nahrung bis zur Frühjahrsbestellung geboten werden. Die Anerkennungsprämie von 150,00 E/ha wird zu 90 % von der Landesjägerschaft und zu 10 % von den Jagdausübungsbrechtigten aufgebraucht. Kontrollaufgaben obliegen den Jägern, den Hegeringleitern und den Jägerschaftsvorsitzenden.

Saatreihenabstandsvergrößerung.

Nur in der Region Hannover angeboten. Die mechanische Behinderung der Feldhasen infolge sehr dichter Saatreihen soll gemindert und Getreideäcker als Lebensraum wieder verfügbar gemacht werden. Die Anerkennungsprämie von 150,00 6/ha wird zu 90 % von der Landesjägerschaft und zu 10 % von den Jagdausübungsberechtigten getragen. Kontrollaufgaben obliegen den Jägern, den Hegeringleitern und dem Vorstand der Jägerschaft.

Wildtierfreundliche Flächenstillegung.

Noch nicht festgelegt ist, wo dieses Förderprogramm angeboten werden soll. Ziel ist, die großen Stillegungsflächen aufzulockern und über zusätzlich gesäte bzw. bearbeitete Saumzonen Artenvielfalt zu fördern und den Rebhühnern als Saumzonenbewohnern neue Lebensräume für Brut und Aufzucht zu erschließen.

Die Förderrichtlinie lehnt sich an die Ergebnisse eines Forschungsprojektes von Dr. H. Spittler von der Forschungsstelle für Jagdkunde und Wildschadenverhütung Nordrhein-Westfalen an, die im Jahr 2000 veröffentlicht wurden. Dr. Spittler hatte auf Stillegungsflächen gezielt Streifen gesät, umrahmt von Selbstbegrünungsflächen, die gezielt in der Vegetationsperiode kurz gehalten wurden. Vom Bestand von 3 Brutpaaren/100 ha wurde der Rebhuhnbesatz in vier Jahren bei dieser Gestaltung der Stillegungsflächen um das Vierfache (12 Paare/100 ha) gesteigert und der Feldhasenbesatz verdoppelt,

 

Das Modell von Dr. Spittler wurde auf die konkreten Bestimmungen der Flächenstillegung in Niedersachsen abgestimmt und speziell auf die Bedürfnisse der Rebhühner ausgerichtet. Denn nicht die Intensität der Bewirtschaftung, sondern die vergrößerten Feldschlaggrößen und damit die Senkung der Lebensraumkapazität ist für die Abnahme der Leitart Rebhuhn in der Feldflur von ausschlaggebender Bedeutung. Das Rebhuhn benötigt aus brutbiologischen Gründen die klein parzellierte Feldflur, da es große Felder nur im Randbereich – bis zu einer Tiefe von etwa 20 m – für die Anlage des Geleges zu nutzen vermag. Die Mitte eines großen Feldes ist für das Rebhuhn unter diesem Aspekt ein „toter“ Lebensraum. Durch große Feldschläge werden aber nicht nur die für die Gelegeanlage notwendigen Randbereiche kleiner, sondern es kommt dadurch auch automatisch dazu, dass sonnenbeschienene Bereiche, wie sie in der Regel am Feldrand, insbesondere beim Übergang von Getreide zu Hackfruchtfeldern, noch zu finden sind, mit dem größer Werden der Feldschläge immer weniger werden. Diese Bereiche sind für das Aufwachsen vieler Feldbewohner von existentieller Bedeutung, insbesondere für die Rebhuhnküken, die derartige bewuchsfreie Stellen nicht nur zum Sich-Sonnen und -Hudern (Staubbaden) benötigen, sondern auch für die Aufnahme von Insekten. Im Innern der heute lückenlos stehenden Getreide, Zuckerrüben- oder Maisschläge ist ihnen dies aber kaum noch möglich und auch in den großen dicht begrünten Stillegungsflächen fehlen die zum Wohlbefinden der Rebhühner nötigen bewuchsfreien Stellen.

Für die Einsaat auf Stillegungsflächen in Streifen sowie das Schlegeln der Zwischenstreifen mit der Selbstbegrünung soll der Landwirt eine Anerkennungsprämie von 60,00 E/ha erhalten (90% davon von der Landesjägerschaft bezahlt und 10% von den Jagdausübungsberechtigten). Die Abwicklung erfolgt wie bei dem Stoppelbrache und Saatreihenabstandsvergrößerungsprogramm. Der beteiligte Landwirt, der Jagdausübungsberechtigte, der Hegeringleiter und der Jägerschaftsvorsitzende bestätigen per Unterschrift, dass die Streifen in der vorgegebenen Form angelegt und bearbeitet wurden. Teure Kontrollen und Kontrolleure werden vermieden. Das verfügbare Geld geht ausnahmslos als Prämie in die Fläche. Die Jägerschaften sollen als Beleg eine Fotodokumentation über die Stillegungsflächen erstellen und dort Rebhühner verhören und Hasen zählen.

Für die Einsaat auf den Stillegungsflächen bestehen in den Jägerschaften vielerorts bereits gute Erfahrungen mit unterschiedlichen Saatgutmischungen. Wm. H. Leiner hat darüber hinaus ebenfalls eine Saatgutmischung zusammengestellt und günstige Lieferbedingungen ausgehandelt (wird demnächst bekannt gegeben). Angedacht ist, dass die Jägerschaften das Saatgut zentral einkaufen und den mitmachenden Landwirten über die Jagdausübungsberechtigten unentgeltlich zur Verfügung stellen.

Im Jahr 2002 hat die Landesjägerschaft Niedersachsen versucht, die Fördermittel über die Deutsche Bundesstiftung Umwelt aufstocken zu lassen. Von dort werden ähnliche Projekte in Hessen und Bayern zusätzlich gefördert. Bedauerlicherweise ist unser Antrag abgelehnt worden, weil ein gleichgerichtetes Projekt im Landkreis Wolfenbüttel laufen wird, bei dem die Jäger bisher nicht eingebunden wurden.

 

Soweit der Protokollausschnitt – bei Interesse sollten Sie sich mit der Landesgeschäftstelle der LJN in Verbindung setzen Tel 0511530430

 

 

 

Jagd und Öffentlichkeitsarbeit

 

 

 

Das vorliegende Unterkapitel wird sich mit Aktivitäten und Aktionen der jagdlichen Organisationen befassen und versuchen, Entwicklungen und gegenwärtige Situationen zu beschreiben. Dabei werden aktuelle Ereignisse zunächst recht intensiv dargestellt, nach einiger Zeit dann aber auf das notwendige Minimum unseres Rahmens reduziert.

 

 

Aktivitäten im Kreisverband Nienburg/Weser

 

 

Das Jagdhornbläser-Treffen an der Raddestorfer Wassermühle im Ortsteil Harrienstedt (August 2004)

 

Am Sonntagmorgen dem 29. August um 10.00h begann das a. o. Kreisbläsertreffen der Jägerschaft Nienburg. Anlass waren zwei bemerkenswerte Ereignisse:

-          die Gemeinde Raddestorf feierte an diesem Wochenende das Gedenken an die historische Ersterwähnung vor 975 Jahren und

-          die Bläsergruppe des Hegerings V Uchte blickte auf dreißigjährige Arbeit zurück.

Beides war Anlass genug, die herrliche Kulisse der Wassermühle zu einer bemerkenswerten Veranstaltung zu nutzen.

 

Blick auf den Wasserlauf der Mühle

 

Walter Denecke führte durch die wirksame Werbeveranstaltung für Jagdwerk und Jäger

 

Schirmherren waren der Bürgermeister von Raddestorf Heinrich Stellhorn und der Kreisjägermeister Harald Frerking

 

Die große Kulisse der gemeinsam gespielten Partien

 

Intensiver Einsatz der Einzelnen

 

Sondereinlagen der Loccumer Bläser

 

Viel Prominenz hatte sich eingefunden; hier Zuhörer im Gespräch mit dem SPD-MdB Sebastian Edathy

 

Natürlich durften auch die treuen Jagdbegleiter nicht fehlen

 

Mühle, Bläser, Publikum – eine herrliche Kulisse

 

...und so wurde das Ende der Veranstaltung von vielen bedauert, auch wenn pünktlich nach den letzten Reden der Regen einsetzte.

 

 

 

 

Wird fortgesetzt...

 

 

 

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   Raddestorf
30-08-03