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Zusammenstellung

kirchner-raddestorf

Beginn: 08/02

 

 

Inhaltsverzeichnis

Angeschmiegt am Eichenhain. 2

Geschichte und Entwicklung eines Hauses. 2

Hofensemble Raddestorf 12. 2

Die Neuerwerbung 1973. 3

Das renovierte Haus 1998. 3

Nachbarschaften. 4

Blick über den Zaun. 4

Teichgelände in Huddestorf. 4

Die Dorfstraße zum Teich. 4

Die versteckte Hütte. 5

Der Teich im Januar 1987. 5

Schmelzrinnsale von den Feldern. 5

Der „Wolfgangsee“ mit seinem Bewuchs. 5

Die Wasserflora. 6

Teichrosen, Kaulquappen, Molche und Frösche. 6

Die Obstwiese. 6

Blick auf die Obstbaumfläche vom Nachbargrundstück (SO) 6

Die Plantage nach der Pflanzung. 6

Die Plantage im zweiten Jahr. 7

Arbeit am Grundstück. 7

Erster Baumschnitt im späten Winter 2002. 7

Wiese im Raddestorfer Moor. 7

Die Zuwegung vom Norden. 8

Der Graben im Norden. 8

Der Hang im Westen. 8

Wiesenzentrum aus Westsicht 8

Sicht aus dem Osten. 8

Der abgrenzende Ostgraben. 8

Der Placken im Warmser Moor. 9

Der Weg zum Moor. 9

Einige Bilder im September. 9

Mitbewohner und Nutzer des Moors. 10

Torstichweiher. 10

Nahe gelegener Torfsee. 10

Der „Zugangsermöglicher“. 10

 

 

 

 

Angeschmiegt am Eichenhain

 

 

Geschichte und Entwicklung eines Hauses

 

Soweit bekannt ist wurde in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts dieses Haus im Hofraum der großen Hofstelle Gawes/Block Raddestorf Nr. 12 gebaut, um einen unverheirateten jüngeren männlichen Nachkommen eine gewisse Eigenständigkeit zu ermöglichen.

Der Baustil entspricht dem niedersächsischen 4-Ständer-Haus, natürlich fiel alles sehr viel bescheidener, kleiner, preiswerter aus. Der Grundriss des Hauses betrug 13 x 10 m, hoch war es etwa 8 m.

Gespart wurde nicht an Balken, Ständerwerk und Zimmermannskunst – wie sonst könnte es heute noch stehen. Aber man verwandte alte Balken von untergegangenen Höfen. So ist an der Westseite des Hauses noch beschriftetes Balkenwerk aus viel früherer Zeit zu finden.

Immerhin erhielt der Onkel den üblichen Eingang in dem man mit Pferd und Wagen einfahren konnte, hatte links und rechts der Eingange kleine Kuh- und Schweineställe, die ihm ein bescheidenes Auskommen und Selbständigkeit ermöglichten. Leider existieren keine Aufzeichnungen über die ersten Tage dieses Hauses, das Bestandteil der Hofstelle blieb.

Einige Dinge lassen sich doch rückschließend ergründen:

- das Haus wurde von Ost (Frontseite) nach West errichtet

- kein Blitzableiter zierte je das Dach. (Zufällig entdeckten wir eine Schwarzerle mit mehreren Blitzbrandwunden. Sie steht offensichtlich auf einer Wasserkreuzung und diente in vielen Jahren dem Haus als Blitzschutz).

- die Fundamentierung ist einfach, die Kellervertiefung ohne Grundwasser

- die im Grundstückbereich nach Westen stehenden Eichen scheinen in dieser Zeit zumeist gepflanzt worden zu sein.

 

Hofensemble Raddestorf 12

 

Luftbild aus den 60er Jahren

 

Das Hausinnere war schlicht:

- Diele mit Flet

- drei Wohnräume, Küchen-/Waschbereich

- Knechtkammer mit unterliegenden kleinen Kellerraum

- über dem Flet die Räucherkammer.

 

Bescheiden haben die Menschen damals gelebt und der weichende Onkel verschwindet irgendwann aus der Geschichte ohne eine tiefe Furche gepflügt zu haben.

 

Danach ist das Haus wohl als Inst-Arbeiter (Erntehelfer) – Wohnung genutzt worden, später dann wurde es an Flüchtlinge des zweiten Weltkrieges, dann an Mitbürger vermietet, die dem großen Bauern auch immer hilfreich zur Seite treten mussten.

 

Während dieses Abschnittes ist irgendwann einmal ein Hühnerstall angebaut worden, richtige Restaurationen hat es eigentlich nie gegeben.

Und dann, als die deutsche Wirtschaft in den sechziger Jahren boomte, fand sich gar keiner mehr, der unter den vorhandenen Bedingungen bereit war hier seinen Lebensmittelpunkt einzurichten. Es gab zwar Strom, einen Schornstein für das ganze Haus, sodass allenfalls zwei Zimmer mit einem Kohleofen beheizt werden konnten, das Plumpsklo war im Schweinestall, von Badezimmer keine Rede.  Kinder spielten in den leeren Räumen, Fenster zerbrachen, Fachwerkfächer fielen heraus. Das Anwesen drohte zu verfallen.

 

Das war die Situation, als wir 1973 mit vielen Mühen einen Erbpachtvertrag für Haus und 2000qm heraushandeln konnten. Ein stolzer niedersächsischer Bauer trennte sich nie von seinem Eigentum, schon gar nicht, wenn es in seinem Hofgelände liegt.

 

Die Neuerwerbung 1973

 

  

Das Anwesen in seiner ursprünglichen Pracht

Photos Spätherbst 1973

Mit viel Idealismus und unter großen Entbehrungen (die zweite Staatsarbeit musste geschrieben werden und die Kinder kamen 1971, 1973, 1975) machten wir uns daran eine Mammutwerk zu verwirklichen. Ursprünglich war eine Stelle am Gymnasium Petershagen geplant, aber der nordrhein-westfälische Arbeitgeber fand Bottrop wesentlich geeigneter für mich und so kam mit Blick auf das Haus Bremen in Frage.

 

Wochenende um Wochenende, Urlaubstag um Urlaubstag fuhren wir hierher und Dank der vielen nachbarschaftlich-selbstlosen Helfer konnten wir den Ausbau von Jahr zu Jahr deutlicher spüren. Raum um Raum wurde umgestaltet, Heizungs- und Sanitärsysteme installiert, Gemütlichkeit und gewisser Komfort geschaffen – ein neues Haus wäre weit weniger aufwendig und wahrscheinlich insgesamt billiger geworden. Aber niemand wollte diese Atmosphäre unseres alten Fachwerkhaus gegen einen Neubau tauschen.

 

Aber schauen wir uns doch zunächst einmal um:

Raddestorf liegt im Südkreis des Landkreises Nienburg/Weser, dicht an der Grenze zu Nordrhein-Westfalen. Die Menschen damals waren weitgehend durch ihre landwirtschaftliche Tätigkeit geprägt, sie hatten damals noch Hoffnung auf eine gute Zukunft ihrer Höfe.

 

Im Ort gab es eine bescheidene, aber sehr schöne Kirche, historisch ein Sprengel des Kirchspieles Nendorf.

 

Kirche mit Pfarrhaus

Photo Sommer 1976

 

War das wohl einer der Gründe, die dazu führten, dass die heftig umstrittene Gebietsreform von 1974 dem Ortseil Raddestorf den Zuschlag für die Gemeinde mit seinen 5 Bauernschaften Huddestorf, Jenhorst, Harrienstedt, Glissen und Raddestorf erteilte? Erst jetzt, fast 30 Jahre später gibt es kaum noch Diskussionsbedarf zum Führungsanspruch.

Selbstverwirklichung, das war das Schlüsselwort von uns städtischen „Wochenendlandwirten“

 

Jagd- und Angelschein wurden gemacht, ein jagdlich passionierter Dackel angeschafft und es dauerte gar nicht lange, dann flogen Brieftauben um das Haus. Hilfen bei den Nachbarn während der Ernte erschlossen auch den Kindern eine alternative Welt.

 

Mit der Gründung des Gymnasiums Stolzenau bot sich eine einmalige Gelegenheit ganz dort zu wohnen. Das Haus musste weiter ausgebaut werden und bildete nach kurzer Zeit einen adäquaten Rahmen, um die letzten Dienstjahre und den Lebensabend zu fristen.

 

Das renovierte Haus 1998

 

  

Photos Steffen Schemann 1998

 

 

 

Nachbarschaften

 

 

Hier werden die Nachbarn, Treffen mit ihnen und Erinnerungen dargestellt und gepflegt. Die Sammlung wird laufend ergänzt.

 

Blick über den Zaun

 

Nachbar Friedrich Block bei der Arbeit. Photo etwa 1980

 

Das Leben dieser Mitbürger war seit dem Kriege bis in die neunziger Jahre von landwirtschaftlicher Tätigkeit geprägt, „Landluft“ wurde selbstverständlich mitgeliefert, war von uns auch so gewollt.

 

Blick über den Zaun; Photo etwa aus der gleichen Zeit

 

Leider verändert sich hier inzwischen aber Fundamentales: die Söhne oder Töchter stehen weitgehend in ihrem Beruf, die wirtschaftliche Ertragfähigkeit der für heutige Verhältnisse eher kleinen Familienbetriebe ist nicht besonders hoch, und so verschwindet, fast unbemerkt, ein aktiver Bauernhof nach dem anderen, allenfalls noch Nebenerwerbsbetriebe halten sich bis zum nächsten Generationswechsel.

Natürlich gibt es noch aktive Landwirtschaften in unserem Raum, aber sie müssen alle nach den heutigen betriebswirtschaftlichen Gesetzen ihre Höfe betreiben und gewaltig aufstocken.

 

Nach wie vor hält sich aber der gute Zusammenhalt: man besucht sich bei Geburtstagen, lädt sich gegenseitig zu Großfeiern ein, hilft sich bei Notfällen und Beerdigungen, kennt also auch noch die aktive Nachbarschaftshilfe, kurz man pflegt den Kontakt untereinander.

 

Erinnerungen an das Jahr 1974

 

 

 

Teichgelände in Huddestorf

 

 

 

Ein Gemeinde-Eckgrundstück stand 1974 zum Verkauf, versehen mit schönen, mittelalten Eichen, mitten in der Feldmark Huddestorfs gelegen.

 

Die Dorfstraße zum Teich

 

Photo Sommer 2000

 

Ich konnte nicht nein sagen, zumal ich erfahren hatte, dass früher die Bauern ihre Kühe vor dem Abendheimtrieb hier getränkt hatten.

Aber alles war inzwischen versandet, zugewuchert, da der „Fortschritt“ Hauswasser-Versorgungen an jeder Hofstelle erbracht hatte. Dennoch: es müsste doch ausreichend Wasser da sein, ein Bagger musste her, er würde Aufschluss bringen.

So entstand ein Teichgelände, umgeben von einer misslungenen Benjes-Hecke, die vielen Menschen manche schöne Stunden bereitet hat.

 

Die versteckte Hütte

 

Versteckt liegende Teichhütte

Photo Sommer 2000

 

Die obigen Bilder scheinen eine sehr wüste und wilde Einöde anzudeuten, deren natürliche Entwicklung in den Jahren 1974 bis 2002 ich noch in nächster Zeit hier einfügen werde (Die Photos liegen in Melsungen und müssen erst bearbeitet werden).

Dennoch kann die Gegenwart mit einigen Bildern den Betrachter sicher von dieser wunderbaren Naturschönheit beeindrucken:

 

Der Teich im Januar 1987

 

 

Schmelzrinnsale von den Feldern

 

 

Doch wie schnelle verändert sich die Vegetation, vergleichen Sie die folgenden Bilder nur 13 Jahre später:

 

Der „Wolfgangsee“ mit seinem Bewuchs

 

Photo Ulrike Kirchner, Bremen Sommer 2000 UfKirchner@web.de

 

Die Wasserflora

 

Photo Ulrike Kirchner, Bremen Sommer 2000 UfKirchner@web.de

 

 

Teichrosen, Kaulquappen, Molche und Frösche

Photo Ulrike Kirchner, Bremen Sommer 2000 UfKirchner@web.de

 

 

 

 

Die Obstwiese

 

 

 

In direkter Nachbarschaft, nur durch einen befestigten Feldweg getrennt, liegt die 5.000 qm große Obstwiese.

Die Fläche wurde im September 1996 gekauft und im übernächsten Jahr mit alten Obstsorten bepflanzt. Insgesamt über 120 Apfel-, Birn-, Pflaumen- Zwetschen-, Kirsch-, und Mirabellensorten teilen die Fläche unter sich auf. Bis auf die monatliche Grasmahd werden sie völlig ihrem Schicksal überlassen, auf jegliche chemische Behandlung wird verzichtet.

 

Blick auf die Obstbaumfläche vom Nachbargrundstück (SO)

 

Photo Herbst 2001

 

Die Plantage nach der Pflanzung

 

Alle Bäumchen wurden angebunden und mit einem Draht gegen Wildverbiss gesichert

Photo Herbst 1999

 

Die Plantage im zweiten Jahr

 

Photo Sommer 2000

 

Arbeit am Grundstück

 

Photo Frühjahr 1999

 

Erster Baumschnitt im späten Winter 2002

 

Sohn Jörg wagt es.

Photo Spätwinter 2002

 

 

 

 

Wiese im Raddestorfer Moor

 

 

 

Im Frühjahr des Jahres 2002 erwarb ich von Frau Irma Berghorn ein Grundstück, dessen Wirtschaftswert sicher eher gegen Null tendiert, das aber aus verschiedenen Gründen zu den interessantesten Flecken unserer Gemeinde zählt:

aus historischer Sicht: hier in der Nähe am sonnebeschienen Hang, gut gegen die heftigen Westwinde abgeschirmt wurde möglicherweise der Wein angebaut, der zu einer Ersterwähnung der Wohnsiedlung im Jahre 1289 führte;

aus geologischer Sicht: vom Hang her entstehen Quellwässer, die in den im Osten liegenden Graben führen, ihn reichlich mit Wasser versorgen, sodass er bis weit nach Huddestorf hinein immer ausreichend gefüllt ist. Sie sind wohl auch die Ursache dafür, dass man diesen Bereich als das „Raddestorfer Moor“ bezeichnet, tiefschwarze Sumpfigkeit bestimmen den Boden, der nur mühselig wirtschaftlich zu nutzen ist;

aus kulturhistorisch agrarischer Sicht: die Bedingungen der Bodenstruktur waren so schlecht, dass ausgesprochen große Wirtschaftsnot die Menschen dazu getrieben haben muss solche Flächen zu bearbeiten. Da half es auch wenig, dass der gemeinsam mit dem Nachbarn im Norden gezogene Graben eine gewisse Erleichterung verschaffte. Dennoch wurde hier eine Kuh in die Wiese getrieben, auch wenn in feuchten Zeiten das Tier mit Ketten vor dem Versinken gerettet werden musste.

Inzwischen liegt das Gebiet seit einiger Zeit bracht, Brennnesseln, Disteln und Schwarzerlen zusammen mit einigen Weiden haben sich das Gebiet zu Eigen gemacht. Ein herrliches Fleckchen Natur am Rande des neuen Wohngebietes, das sehr behutsam im Biotop verbessert werden soll, das aber ausschließlich der Natur überlassen bleibt, auch wenn sie von Zeit zu Zeit meinen Besuch vertragen muss.

 

Zur Demonstration des Ausgangszustandes hier einige Bilder aus dem September 2002:

 

Die Zuwegung vom Norden

 

 

Der Graben im Norden

 

Der Hang im Westen

 

Wiesenzentrum aus Westsicht

 

Sicht aus dem Osten

 

Der abgrenzende Ostgraben

 

 

 

 

Der Placken im Warmser Moor

 

 

 

Im Frühjahr des Jahres 2002 erwarben wir von Frau Irma Berghorn die „Placke“ im Warmser Moor.

Alle Raddestorfer Höfe hatten während der nationalsozialistischen Zeit die Gelegenheit erhalten, ihren Brennstoff selbst aus einem oder mehreren Stücken der für wenig Geld erworbenen Flächen im Großen Moor abzubauen.

Die jeweiligen Grundstücke waren etwa 17 Meter breit und umfassten insgesamt 1700 Quadratmeter.

Dorthin zog man mit der ganzen Familie, um Torf zu stechen, zu ringeln, zu trocknen und im Spätsommer in die eigens gebauten Torfschuppen zu verbringen. Je nach Farbe der Torfklumpen boten diese Produkte den Heizwert von Braunkohlenbriketts.

Diese staatliche Hilfe diente der zusätzlichen finanziellen Entlastung der zu Ende der 20er Jahre hoch verschuldeten Landwirtschaft.

Die Raddestorfer „Placken“ liegen links und rechts eines Weges, der durch in südlich des „Fuchsberges“ zu finden ist. Natürlich war bei der sehr schweren Arbeit Nachbarschaftshilfe angesagt.

Wir werden demnächst hier Geschichten von Mitbewohnern nacherzählen, die die Arbeit im Moor noch persönlich erlebt haben

 

Der Weg zum Moor

 

Aufnahme September 2002

 

Einige Bilder im September

 

Aufnahme September 2002

 

Aufnahme September 2002

 

 

Mitbewohner und Nutzer des Moors

 

Aufnahme September 2002

Torstichweiher

 

Aufnahme September 2002

Nahe gelegener Torfsee

 

Aufnahme September 2002

Der „Zugangsermöglicher“

 

Aufnahme September 2002

 

Wird fortgesetzt...

 

 

 

 

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   Raddestorf
12-12-02